Rede zur Demonstration „Mettmann ist bunt – Gemeinsam und solidarisch! Für Demokratie und Toleranz!“ am 3. Februar 2024
Nie wieder – nie wieder ist jetzt!
Im ganzen Land gehen Millionen Menschen auf die Straßen und wollen nicht länger schweigen. SIE wollen nicht länger, WIR wollen nicht länger nur verunsichert zuschauen, was in unserem freiheitlichen Land passiert und wer diese Freiheit, verankert in unserem Grundgesetz für seine Ideen missbraucht.
Nie wieder - Nie wieder ist jetzt!
Jetzt ist der Zeitpunkt sehr genau hinzuschauen, was sich in unseren Reihen eingeschlichen hat: Rechtsextremistische Parolen werden salonfähig, antisemitische Äußerungen finden sich in vielen Ecken, Hakenkreuze am Wegesrand und Rassismus ist allgegenwärtig in unserem Alltag. Dagegen, liebe Mettmannerinnen und Mettmanner, dagegen stehen wir auf und werden LAUT!
Wir stehen hier als eine starke Gemeinschaft, um ein deutliches Zeichen für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Toleranz zu setzen und laut und deutlich zu sagen: Hier in unserer Stadt ist kein Platz für Hass, Diskriminierung und Gewalt.
Wir stehen zusammen für eine Gesellschaft, die von Solidarität und Mitmenschlichkeit geprägt ist. Wir kämpfen für eine Zukunft, in der niemand aufgrund seiner Herkunft oder Religion benachteiligt wird.
Ich danke dem Integrationsrat, dem Bündnis für Toleranz und Zivilcourage sowie den „Omas gegen Rechts“, die heute zur Demo aufgerufen haben. Und: Ich bin stolz, dass so viele von Euch dem Aufruf zur Demonstration gefolgt sind. Denn, wenn ich mich jetzt hier so umschaue, kann ich nur eins sagen: Ja, Mettmann ist wahrlich bunt! Und das ist gut so. Dafür bin ich, dafür sind wir alle heute hier.
Liebe Mettmannerinnen und Mettmanner,
unsere Demokratie ist kein einfacher Weg und schon gar nicht selbstverständlich. Demokratie ist zeitaufwendig, sie braucht den konstruktiven Diskurs, dafür muss sich jeder von uns persönlich einsetzen und schließlich lebt Demokratie, - und das ist besonders wichtig- von der Bereitschaft zur Annäherung, zum Kompromiss. Das macht den klaren und entscheidenden Unterschied.
Und ja, es werden Fehler gemacht, in Berlin, in Düsseldorf und in Mettmann, es werden Dinge entschieden, die wir kritisch sehen oder die sich uns nicht sofort erschließen, doch welche Alternativen werden uns geboten?
Der Austritt aus der EU? Der Gemeinschaft, die für unseren Wohlstand und auch Sicherheit der letzten Jahrzehnte steht?
Das Lösen neuer Probleme mit dem Schüren alter Ressentiments? Das Versprechen einer vermeintlich paradiesischen Diktatur?
Die „Remigration“, also Abschiebung, unserer jüdischen Nachbarn, unserer türkischen Arbeitskollegen und syrischen Freunde?
An was erinnert EUCH ein solches „Angebot“?
JA, genau. An ein sehr dunkles Kapitel unserer Geschichte.
Das ist einfach unfassbar. Ich hätte nie gedacht, dass so etwas noch einmal möglich sein könnte. Deshalb ist es wichtig, dass wir diesen Rechtsextremisten laut zurufen: NICHT MIT UNS !
Nie wieder – nie wieder ist jetzt!
Nie wieder werden wir es zulassen, dass eine rechtsextreme Partei wie der III. Weg im Jahr 2019 laut trommelnd zu einem braunen Aufmarsch durch unsere Stadt zieht und uns sprachlos zurücklässt.
Jeder von uns trägt die Verantwortung, dafür zu sorgen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt.
Denn: "Rechtsextremismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen -wer dazu schweigt, stimmt zu.“.
Deshalb: Schauen wir genau hin und stehen auf gegen rechts FÜR eine friedliche, tolerante und weltoffene Zukunft unserer Kinder.
Dafür werden wir LAUT!
Zeigen wir Haltung und zeigen wir klare Kante, nicht nur jetzt und heute, sondern besonders auch in unserem Alltag- also JEDERZEIT und IMMER.
Denn: Mettmann ist bunt und
Nie wieder – nie wieder ist jetzt!