Bürgermeisterkandidaten diskutierten über Kultur in Mettmann

Es war die erste Podiumsdiskussion der Mettmanner BM-Kandidaten, die sich nur um ein großes Thema drehte: die Kultur. Constanze Backes und Bodo Herlyn hatten dazu in die Kulturvilla eingeladen - viele Kulturtreibende und -interessierte kamen.

Von Philipp Nieländer für TME

Bild: Die Kandidaten Nils Lessing, Sandra Pietschmann und Amtsinhaber Thomas Dinkelmann wurden von Tanja Bamme und Philipp Nieländer befragt. Foto: Screenshot

Es war ein gewagtes Format – eines, von dem man vorher nicht weiß, ob das wirklich funktioniert: eine Podiumsdiskussion mit den Bürgermeisterkandidaten, in der es mal nicht um Verkehr, Kita-Plätze oder den Jubi geht. Nicht einmal um die Stadthalle – zumindest nicht vordergründig, sondern um die Kultur in Mettmann. Und zwar in ihrer ganzen Breite. Denn das vergisst man schnell einmal in der Diskussion über die Zukunft der Stadthalle – eingebettet in Millionen-Rechnungen: In Mettmann hat sich die Kulturlandschaft in den letzten Jahren enorm weiterentwickeln, sie ist vielfältiger geworden: Im Weltspiegel Kino an der Düsseldorfer Straße finden immer mehr Live-Übertragungen großer Konzerte und Veranstaltungen wie der Poetry Slam statt, das Kunsthaus hat sich seit dem Umzug an die Mühlenstraße immer weiter geöffnet und im vergangenen Jahr ein wahres Mammut-Ausstellungsprogramm auf die Beine gestellt, im „Road Stop“ gibt es nicht nur Burger, sondern auch Comedy und die Kulturvilla hat in den letzten Jahren 150 Kultur-Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Und dann gibt es natürlich noch die städtische und die privaten Musikschulen, die Bibliothek, die zahlreichen Feste und Veranstaltungen – wie die Klang.Räume.Oberstadt und und und. Allein diese kleine – beispielhafte – Aufzählung, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, zeigt die Vielfalt und Quantität.

Fakt ist aber auch: Kultur benötigt Unterstützung – nicht nur in Corona-Zeiten, aber jetzt ganz besonders. Die Kulturvilla war über Monate hinweg geschlossen, erst seit kurzer Zeit dürfen wieder Veranstaltungen stattfinden – am Sonntag gibt es nach langer, langer Pause mit den Aerotones das erste öffentliche Live-Konzert, im Mettmanner Kino kann Betreiber Thomas Rüttgers die Besucher aktuell oft an zwei Händen abzählen – und auch im Kunsthaus können zwar Ausstellungen, aber keine Vernissagen stattfinden.

Doch auch vor dem Pandemie-Ausbruch lief nicht alles rund. Da beklagten die Kulturtreibenden häufiger die fehlende Vernetzung untereinander, zu wenig Unterstützung aus Reihen der Stadtverwaltung. Constanze Backes (Kulturvilla) nennt hierfür ein Beispiel: den von der Stadtverwaltung herausgegebenen Flyer, in dem Kinderveranstaltungen in der Stadthalle aufgeführt sind. „Warum nicht einen gemeinsamen Flyer, in dem dann auch die ,Kleine Kulturvilla´-Termine und andere relevante Kindertermine im Stadtgebiet zu finden sind?“

Um zu solchen und vielen weiteren Themen ins Gespräch zu kommen, hatten, Constanze Backes und Bodo Herlyn für den gestrigen Abend in die Kulturvilla eingeladen – neben zahlreichen Kulturtreibenden und -interessierten auch Thomas Dinkelmann, den amtierenden Bürgermeister, sowie die Herausforderer Sandra Pietschmann (unabhängig, nominiert von CDU und SPD), Nils Lessing (Grüne) und Andrea Metz (FDP). Letztere hatte allerdings ihre Teilnahme wegen Terminkollisionen bei beiden Terminvorschlägen abgesagt. Die Sorge, dass das Interesse an solch einer monothematischen Diskussion gering sein könnte, erwies sich indes als unbegründet. Rund 70 Gäste verfolgten die von Tanja Bamme (freie Journalistin, u. a. Erkrath.jetzt) und Philipp Nieländer (Taeglich.ME) moderierte Veranstaltung vor Ort, weitere Interessierte verfolgten die Diskussion live auf Facebook und auch der YouTube-Livestream wurde bereits mehr als 140 Mal aufgerufen.

Wer sich die Veranstaltung anschauen möchte, kann dies hier tun. Für alle, denen gut zweieinhalb Stunden zu lang sind, ist unter dem Video ist ein kleines Inhaltsverzeichnis zu finden, so dass man zu den gewünschten Themenblöcken findet.