Sandra Pietschmann wurde nun auch von den SPD-Mitgliedern zur Bürgermeisterkandidatin gekürt, nachdem die CDU-Mitglieder dies bereits beschlossen hatten. Nun äußert sich die Kandidatin zum ersten Mal ausführlich.
Von Philipp Nieländer für TME
Nun ist es also endlich offiziell. Nach der CDU haben am Wochenende auch die SPD-Mitglieder Sandra Pietschmann zur Bürgermeisterkandidatin gekürt.
Der Prozess bis hierhin habe rund ein halbes Jahr gedauert, sagte Heribert Klein, Ortsvereinsvorsitzender der SPD, gestern. Nun sei man absolut überzeugt, die richtige Kandidatin gefunden zu haben – nicht erst, aber seit dem grandiosen Auftritt, den Pietschmann bei der Mitgliederversammlung absolviert habe, umso mehr. Ähnlich positiv formulierte es Gabriele Hruschka (CDU), die sich sichtlich freute, dass der Vorstandsvorschlag, der in Mettmann ein Novum darstellt, von den Mitgliedern so positiv aufgenommen wurde – „mit eindeutiger, klarer Mehrheit“. Auf dem Weg habe man die Kommunalwahl im Hinterkopf gehabt, so Hruschka weiter: „Damals hat die CDU mit Norbert Danscheidt einen brillanten Verwaltungsmann aufgestellt – und die Wähler haben ihm und damit auch der CDU eine Abfuhr erteilt.“ Man sei danach zu der Erkenntnis gekommen, dass man den Mettmannern vielleicht etwas anderes anbieten müsse, so die Stadtverbandsvorsitzende – eine Variante, bei der sich die CDU als Partei zurückhalte. Man sei mit dieser Idee auf die anderen im Rat vertretenen Parteien – mit Ausnahme der AfD – zugegangen und habe gemerkt, dass die SPD das gleiche Ziel verfolge …
„Uns hat die ganze Zeit ein Gedanke getragen“, hakte Florian Peters, Fraktionsvorsitzender der SPD ein. „Weitere fünf Jahre, die so wie die letzten fünf verlaufen, kann sich Mettmann nicht erlauben.“ Man stehe vor massiven Problemen – größer denn je. Die gemeinsame Bürgermeisterkandidatin sei auch keine Riesen-Überraschung, so Peters weiter, sondern folgerichtig. Sie spiegele zudem die konstruktive Zusammenarbeit der verschiedenen Fraktionen im Rat wider. „Alle großen Dinge, die in der jüngeren Vergangenheit angestoßen wurden, kamen nicht von der Verwaltung, sondern aus der Politik“, sagte Peters. „Und wir haben sie dann immer wieder fraktionsübergreifend entwickelt, beispielsweise beim Thema Gesamtschule oder auch beim Thema Verkehr.“
Peters sieht auf allen Seiten Potenziale, die aber nicht genutzt werden – Bürger, die sich einbringen, Politik, die gestaltungswillig ist und Verwaltungsmitarbeiter, die engagiert sind – aber alle immer wieder gebremst würden. Es habe noch nie eine so schlechte Stimmung im Rathaus gegeben wie aktuell. Heribert Klein ergänzte: „Ich habe oft – zu oft – erlebt, dass, wenn Vorschläge eingebracht wurden, erst einmal die ,abers‘ aufgezählt wurden.“ Das demotiviere und sorge für Stillstand. „Wir brauchen aber Ergebnisse“, so Dr. Richard Bley, Fraktionsvorsitzender der CDU. Es reiche nicht aus, immer nur zuzuhören und dann nichts draus zu machen. Sandra Pietschmann habe in der Vergangenheit bewiesen, dass sie zuhören könne, dann aber auch tatkräftig Dinge umsetze. „Sandra Pietschmann ist eine Möglichmacherin“, meinte Matthias Stascheit (SPD).
Auch Sandra Pietschmann selbst äußerte sich gestern zum ersten Mal ausführlicher: Auch sie sieht in Mettmann viele große Baustellen – und dazu noch viele kleine, von denen sie offen zugab, noch nicht alle zu kennen. „Mein Ziel ist es, all das nun auf den Schirm zu bekommen“, so Pietschmann, die die „extrem wertschätzende Zusammenarbeit“ mit den Parteien lobte. Sie habe auch bereits viele Rückmeldungen aus der Bürgerschaft bekommen und für die nächsten Wochen zahlreiche Termine vereinbart. So will sie möglliche und notwendige Entscheidungen fundiert vorbereiten und sich auch erst dann konkret mit ihrer Meinung zu Themen äußern. „Es ist wichtig, Optionen aufzuzeigen – kalkulierbar, einschätzbar“, sagt Pietschmann. Dabei gelte es, nicht neue Hindernisse zu suchen, sondern gemeinsam Lösungen zu finden. „Nicht immer mit dem Kopf durch die Wand, sondern auch mal außen rum.“
Pietschmann, aktuell Geschäftsführerin des Vereins ME-Sport, legt Wert darauf, eine unabhängige Kandidatin zu sein. „Ich stehe Ideen, egal von wem sie kommen, offen gegenüber. Ich möchte Entscheidungen für Mettmann treffen.“ Dinge möglich zu machen, funktioniere nur, wenn man untereinander spricht. „Das ist meine Stärke“, sagte Pietschmann. „Hinhören und Akteure zusammenbringen.“ Es gebe so viele engagierte Bürger, die alle auf ihre Weise Mettmann noch wertvoller machen wollen, so Pietschmann. „Wenn wir das ausspielen können, kann ich mir gut ausmalen, was wir dann in ein paar Jahren für ein tolles Städtchen haben.“ Es gelte, Potenziale zu nutzen und zusammenzubringen – „mit ganz viel Herz und Leidenschaft“, sagte die Kandidatin. „Beides habe ich. Ich brenne einfach für diese Stadt.“